Mein computer ist offensichtlich genauso outdated wie Elke´s Kamera, für die ich in diversen Geschäften des Elektronikbedarfshandels weder Kabel noch Kartenleser käuflich erwerben konnte. Aber siehe da, mein alter Computer verfügt über ein “Fach”, das die Bilder von Elke´s Kamerakarte lesen kann! Somit ist die bildliche Gestaltung meines Blogs gerettet, denn ungeachtet des Alters der Kamera (mit einigen Jahren am Blechbuckl, zählt die Kamera ja schon zum Methusalem) macht sie trotz der ungelenken Anwendung schöne Photos!
Es ist 18.20 h, der Zug ist aus Malaga Richtung Sevilla losgefahren. Jedan od tih besnih vozova me vodi kroz Andaluziju gde je u ovo doba veceri, 5.11.2014, jos uvek dan, za razliku od Beca, gde trenutno vec u 4.30h pocinje da se smraci. Andalusia, a destination I have been dreaming of visiting for lots of years and now finally I am able to enjoy the luxury. The latter was not so much referring to the flight itself that was disturbingly turbulent and nerves consuming.
Dieser adrenalinspiegelboostende Nervenkitzel, hervorgerufen durch heftiges Rütteln des Flugzeuges infolge anhaltender Turbulenzen, wurde teilweise durch die anregenden Schilderungen meines wohlbetuchten und weitgereisten Sitznachbarn kompensiert. Während der Flugzeit von Wien nach Malaga klärte er mich über die wirtschaftlichen Konsequenzen der Globaliserung, die finanztechnischen Tricks der Regierungen und Zentralbanken, die milliardenschwere Intervention der USA in den Unruhen der Ukraine und über verantwortungsvolle Kindererziehung auf. Er konnte auch seinen Kommentar nicht unterdrücken, dass meine Reiseplanung wenig intelligent wäre. Vielmehr bot er sich an, mich mit seinem Chauffeur nach Cadiz zu bringen, von wo aus ich den Bus nach Sevilla nehmen sollte. Der wohl durch medizinische Patente zu ausuferndem Reichtum gelangte ältliche Herr, der mit Familie zwischen Tirol (er ist Tiroler), der Schweiz, Los Angeles und seinem Haus an der spanischen Südküste pendelt, gab mir allerdings einen sehr guten Rat, den ich letztlich befolgte: ich sollte Malaga besichtigen, wenn ich schon hier wäre, denn Sevilla würde auch in 5 Stunden noch vor Ort sein. Nur so viel – es hat sich gelohn!
Das von Kulturtouristen wenig beachtete Malaga wird wohl unter seinem Wert geschätzt, denn die liebliche Altstadt, die sich herausgeputzt präsentiert, als ob ein Putztrupp von 1000 Mann gerade die Stadt blank gefegt und poliert hätte, birgt kulturell
einige highlights. Die alte arabische Festung, das noch gut erhaltene Amphietheater, die unvollendete aber dafür mächtige Kathedrale mitten im Häusergewühl mit ihrem rumänischen Bettlern auf der Vorstiege und das Picassomuseum sind wohl die Hauptattraktionen und lohnen jedenfalls einen Abstecher ins Zentrum. Für Einkaufswütige oder
Handelsinteressierte gibt es eine gut sortierte Fussgängerzone mit vor allem spanischen Handelsmarken in buntester Ausprägung. Selbst die Organisation der Stadt mit Beschilderung in drei Sprachen, häufigen Infopunkten und klaren Richtungsschildern vermutet man sonst eher in nördlichen Gefilden als in einer so tief mediterranen Küstenstadt.
Das Picassomuseum birgt zwar nicht die Hauptwerke des Künstlers, dennoch ist es eine interessante Initiative seiner Verwandten, 40 Jahre nach dem Tod des Künstlers auch in seiner Heimatstadt seine Werke zur Schau zu stellen. Vor dem Kurzbesuch im Museum hatte ich die Ehre von George Clooney in einem Cafe bedient zu werden. Zumindest hatten dies die schrillen Damen auf dem Nachbartisch kreischend und laut verkündet, so darf wohl auch ich diesem Umstand Glauben schenken, wenngleich seine Englischkenntnisse so dürftig waren, dass sogar die Bestellung von Wasser und Kaffee zu einer Herausforderung wurde. Vielleicht war es also doch ein Double und nicht das Original.
Gleich zu Beginn meines Spaziergangs durch Malaga stiess ich auf eine wunderbare Markthalle mit noch wundervolleren „Innereien“ – welche Pracht an Köstlichkeiten eröffnet sich da vor meinen Augen! Prallfrisches und leckeres Obst, orientalische Nüsse und Trockefrüchte und schmackhaft präsentiertes Fleisch. Ein wesentliches Lebensmittel fehlt mir allerdings, was mich dinigermassen erstaunte: Käse! Keinen einzigen Käsestand konnte ich finden und folglich auch keinen kosten, geschweige denn kaufen. Ich hoffe, dass dies eine Ausnahme ist, sei es, dass Käseschonzeit in Malaga herrscht oder die Kühe und Ziegen Richtung Norden in kühle Regionen gezogen sind, damit die Milch nicht sauer wird, weil die Käsesommeliers streiken. Was immer der Grund sein mag, ich wünsche mir doch, noch herrlichen und inspirierenden spanischen Käse zu verkosten!
Ich muss Schluss machen, bald komme ich an meinerer nächsten Destination an – Sevilla!