Bereits im Führer werden die Bürger der Stadt als andersartig im Vergleich zum Rest Andalusiens bezeichnet, distanzierter und höflich in ihren Umgangsformen. Ich denke, das ist eine freundliche Umschreibung für Stolz bis knapp zur Überheblichkeit. So wie sich die Bürger präsentieren, so zeigt sich auch Ihre Stadt. Schön, etwas anders, keine kleine und gedrungene Häuser, sondern noble Renaissancegebäude und prachtvolle Barockbauten, denen die alten arabischen und jüdischen Siedlungen weichen mussten, so lockt die Stadt eine schiere Unzahl von Touristen an. Ganz oben thront allerdings eine alte Dame aus arabischer Zeit, die Alhambra. Sie überblickt das gesamte Areal und wacht darüber, dass sich ihre Bürger auch keinem Leichtsinn oder Unterwürfigkeit hingeben.
Trotz ihrer Schönheit lässt die Distanziertheit keine Wärme aufkommen, kein Gefühl, man könnte in der Stadt leben und sich wohl fühlen. Die Bewohner machen den Eindruck, als wären sie von der permanenten Angst beseelt, es würde sie jemand übervorteilen, obgleich sie selbst dies bei den arglosen Touristen versuchen. Unvergleichlich mehr Souvenirshops, Restaurants als Touristenfallen und billiger Schmuck teuer verkauft, da muss unweigerlich dieses Gefühl hochkommen und die gesamte Schönheit kann dies nicht kompensieren. Dennoch freue ich mich schon morgen auf die Alhambra und liess mich auch verleiten, Souvenirs zu kaufen, die ich ohnehin besorgen wollte.
Morgen früh um 7 h geht´s los auf die Alhambra, die rote Festung!